Dienstag, 27. April 2010

Mein Weg nach el Mirador

Eine Strecke hin und zurück von 100 km, 35°C Grad, insgesamt 21 Stunden gelaufen, 8 andere Touristengruppen getroffen, 5 Tage im Dschungel geschlafen und unzählige Tiere gesehen. Unter anderem Spinnen, Skorpion, riesen Raupe, Spinnenaffen, Taranteln, Schlangen und die armen Mulas die alles tragen mussten zur höchsten Pyramide der Welt. Unser Guides Adonis meinte immer: "Jeden Tag laufen, laufen, laufen." > "Todos los dias caminando, caminando, caminando." Aber wie heißt es so schön: „Der Weg ist das Ziel!“

Und wenn man wirklich jeden Tag stundenlang läuft geht dann irgendwann der Automodus (einen Fuß vor den anderen setzen) an. Nur nach 4 Stunden laufen wird es schwerer, die Füße tun weh und man schaut zu oft auf die Uhr, wie lange es noch dauern könnte. Aber am Schluss haben wir es geschafft und darauf bin ich stolz.

Donnerstag, 8. April 2010

Samana Santa estuvo la semana ayer

Die heilige Woche ist vorbei und den letzten Tag, Jesus Auferstehung, haben wir leider verpasst. Und zur kurzen Info Ostermontag wird hier überhaupt nicht gefeiert.

Zu Beginn der Woche konnte man schon vereinzelte Prozession sehen, was sehr interessant war. Am Donnerstag ging es dann aber richtig los. Die Prozession bestand aus Kindern im Alter von 3-14 Jahre.

Die klassische Prozession ist so aufgebaut, dass zuerst Messdiener kommen, dann Figuren die auf Rollkästen geschoben werden. Danach sind die Jungs in Lila Roben an der Reihe. Die ganz Kleinen werden von ihren Müttern an der Hand gehalten. Dann kommt die große Sänfte, die von gleich großen Personen getragen wird. Jede Gruppe die zusammen die Sänfte trägt bildet einen Turno. Wenn ein Bieeeep Geräusch ertönt, wird die Sänfte auf Stangen abgestellt und ein Turno-Tausch findet statt. Die Kapelle bildet den Abschluss und die Mädchen sind an der Reihe. Alle sind in Schnee weiß gekleidet und sehen aus wie kleine Bräute. Davon gleich hundert auf einmal zu sehen, war sehr lustig, komisch und auch interessant. Die Mädels tragen die Sänfte von Maria. Ach und natürlich laufen noch Messdiener vor beiden Sänfte mit Weihrauch rum und nebeln alles ein.

Die Kinder waren sehr süß anzuschauen, aber der Höhepunkt an Prozessionen war eindeutig Karfreitag als Jesus starb. An diesem Tag haben wir einen Prozession-Marathon absolviert. Früh morgens sind wir aufgestanden und haben uns die „Alfombra“ angeschaut. Alfombra sind Blumenteppiche und dienen als Opfergabe, da Stundenlange Arbeiten von Nöten sind, um die Bilder zu fertigen. Bei einem Blumenteppich durften wir sogar mithelfen, dass war so um 8.30h und die Leute haben um 2.30h mit der Arbeit begonnen. Sobald die Sänfte über die Bilder läuft ist das ganze Bild zerstört und wird schnell von Straßenkehrern aufgekehrt. Von diesen Blumenteppichen haben wir am Freitag 5-6 Stück gesehen, aber das war noch lange nicht der Höhepunkt.

Die erste große Prozession war riesig. Alle Männer in lila Roben gekleidet und die Frauen in Mayakleidung. Ähnlicher Ablauf wie bei den Kindern:
Messdiener, Rollkästen mit Figuren, Jungs, die Männer in lila Roben, Weihrauch, eine riesen Jesussänfte bei der Jesus das Kreuz trägt. Und wenn ich riesig meine dann war die wirklich RIESIG - 32 Männer auf jeder Seite haben das Ding getragen! Dann die Kapelle und der Pfarrer der Kirche. Danach die Mädchen, Weihrauch, die Frauen in traditioneller Mayakleidung und lila Schleichern, die Maria auf einer Sänfte getragen haben. Bei den Frauen waren es „nur“ 12 auf jeder Seite, aber die Frauen laufen auf Absätzen. Eine Frau habe ich mit 10 cm Pfennig-Absätzen die Sänfte tragen sehen. Und nicht nur die Füße leiden, wenn man in die Gesichter schaut sieht man wie anstrengend das sein muss. Die Sänften werden immer wankend bewegt und es wird auch gelaufen wenn man auf der Stelle steht, so dass man immer im Gleichschritt ist. Vorne und hinten stehen Personen, die das ganze mit ihrer eigenen Körperkraft kontrollieren.

Ungefähr 4 Stunden später sind wir wieder zum „Parque Central“ gegangen und wollten die nächste Kirche sehen, aber es war immer noch die erste Prozession im Gange. Die sind ungefähr 4 Stunden in der Stadt rumgelaufen und kamen gerade da wieder an, aber nicht, dass dann Schluss wäre mit dem Mitleiden mit Jesus. Ich weiß nicht wie lange eine Prozession wirklich dauert, aber ich schätze so mindestens 6 Stunden. Das ist wirkliches Leid.
Am späten Abend war es dann so, dass 5 Kirchen mit der 2. Prozession - bei der Jesus bereits Tot ist und im Offenen Sarg liegt - am „Parque Central“ ankommen sollten. Das zieht sich über den ganzen Abend hin und ich habe nur 2 Prozessionen gesehen, aber die waren wirklich der Höhepunkt. Alle sind in Schwarz gekleidet, die Farbe der Trauer da Jesus gestorben ist. Alle tragen Kerzen in der Hand und eine riesige Sänfte auf der Jesus im offenen Sarg liegt, wird von 40 Männern auf jeder Seite getragen. Zusätzlich zu Jesus befinden sich vielen Engeln auf der Sänfte und sie wird hell durch einen unschön lauten Generator der folgt beleuchtet. Die Maria Sänfte wurde von 25 Frauen (auf jeder Seite) auf hohen Schuhen getragen. Das war wirklich unglaublich und wenn man die Menschen beobachtet bekreuzigen sie sich wenn Jesus an ihnen vorbei kommt. Diese Macht des Glaubens ist mir völlig fremd, aber ich fand es einfach unglaublich beeindruckend zu sehen.